Das damalige Zuchthaus lag in der Nähe des Schlosses. Dieses Gebäude, das auch heute noch existiert, ist bekannt als das Geburtshaus von Christian-Dietrich Grabbe. Das Haus wurde 1752 erbaut. Im Erdgeschoss befanden sich ein Wirtschaftsraum und zwei Gefangenenräume von 60 m². Dem Zuchthaus war angegliedert ein Waisenhaus, das in dem dem Zuchthaus gegenüberliegenden Haus untergebracht war. In dem Zuchthaus befanden sich durchschnittlich etwa 30 Gefangene. Diese arbeiteten und wohnten in den beiden kellerartigen Räumen des Erdgeschosses, wobei ein Raum als Arbeits- der andere als Schlafraum genutzt wurde. Später wohnten in einigen Dachstuben auch weibliche Gefangene sowie der "Zuchthausknecht" genannte Aufseher mit seiner Familie, der Vater Christian-Dietrich Grabbes. Der zum Haus gehörende Hof, der von hohen Mauern umgeben war, konnte zumindest zu späteren Zeiten als Hof nicht mehr genutzt werden, da die Sicherheit nicht gewährleistet war. Die Arbeit der Gefangenen bestand hauptsächlich in dem Spinnen von Wolle. Die Kost der Gefangenen bestand in der Regel aus einer Portion Schwarzbrot für den Tag und Mittags einer Portion Suppe. Gute Arbeiter, die überdurchschnittlich viel verdienten, hatten Gelegenheit, sich von ihrem Verdienst zusätzliche Nahrung wie Fett, Eier und ähnliches zu beschaffen.