Der Freiheitsentzug bedeutet gerade für ältere Inhaftierte eine „biografische Katastrophe“. Der Verlust, der angesichts der Lebensphase, in der sich die Personen befinden, und der noch verbleibenden Lebenszeit kaum noch auszugleichen ist, stellt dabei wohl den Grund dafür dar, warum ältere Inhaftierte tendenziell introvertierter, depressiver, ängstlicher und passiver sind als jüngere. Als größtes Problem erweist sich zunehmend die Einschränkung der Perspektiven. Die Haft wird somit vielfach als Ende des sozialen Lebens empfunden.
Die Lebensälterenabteilung bietet Inhaftierten ab 62 Jahren konzeptionell einerseits geeignete Rückzugsräume mit Rücksicht auf die speziellen Bedürfnisse, vermeidet darüber hinaus allerdings durch den besonderen Charakter der Abteilung und spezielle Behandlungs- sowie Freizeitangebote, die vollzugliche Isolation und Deprivation.
Dazu gehören insbesondere:
- qualifiziertes Personal
- eine spezifische Gesundheitsfürsorge
- selbstständigkeitsfördernde Betreuung
- eine angemessene Beschäftigung
- spezielle Freizeitangebote
- Rückzugsmöglichkeiten
- spezielles Übergangsmanagement in die Freiheit
Generell ist es nicht das Ziel, für lebensältere Inhaftierte eine privilegierte Abteilung vorzuhalten und deren Vollzug so angenehm wie möglich zu gestalten, sondern auf ihre altersspezifischen Einschränkungen einzugehen und sie dabei zu unterstützen, das Vollzugsziel zu erreichen. Dabei sollen sie den Bezug zur Realität des Alltags in Freiheit nicht verlieren.